Schatten über Adlig-Linkunen

14,90  inkl. MwSt

Kriminalerzählung

E-Book und Leseprobe bei reinlesen.de

Verlag: Verlag Kern GmbH
Autor: Janz, Dieter +

Beschreibung

Der Autor, Dieter Janz, wurde 1954 in Wiesbaden geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Nach dem Abitur studierte er in Mainz Medizin und übte danach lange den ihn erfüllenden Beruf als Arzt aus; zunächst in verschiedenen Kliniken, zuletzt als frei praktizierender Allgemeinmediziner im Siegerland.

Zum Schreiben von Büchern fühlte er sich erst recht spät berufen, dafür aber mit umso mehr Enthusiasmus und Engagement. Er ist seit fast 30 Jahren mit seiner Muse Tamara glücklich verheiratet. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder, Patrick und Patricia.

Außer „Schatten über Adlig-Linkunen“ ist noch die Erzählung „Das Spiegelbild“ erschienen. Es liegen noch einige Manuskripte vor, die wahrscheinlich sehr bald in diesem Verlag veröffentlicht werden.

Die ländliche Idylle und der Frieden auf Adlig-Linkunen, dem herrlichen Gutshof in den Masuren, wird Ende des 19. Jahrhunderts von gnadenlosen Verbrechen überschattet. Eine Entführung und drei brutale Morde versetzen die Bewohner in Angst und Schrecken. Jeder könnte der Mörder sein. Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt, als dem jungen Kommissar ein erschütternder Verdacht kommt …

Diese Kriminalerzählung ist eine spannende und erlebnisreiche Zeitreise in die Masuren des 19. Jahrhunderts. Sehr detailliert und präzise schildert der Autor die erschreckenden Ereignisse auf dem Gutshof Adlig-Linkunen und lässt die Protagonisten der Geschichte dabei lebendig werden …

Leseprobe aus „Schatten über Adlig Linkunen“

Während dieser Ereignisse machten sich Bouffier und Hinrich in dem Latrinenhäuschen neben der Waldarbeiterhütte, in dem Lembert gehaust hatte, zu schaffen. Es war winzig klein, am Kopfende befand sich ein Brett in Sitzhöhe mit einem kreisrunden Loch in der Mitte. Die beiden Männer fanden zu zweit kaum Platz darin, so dass Bouffi er sich entschloss, die Umgebung nach geeigneten Verstecken zu erkunden. Hinrich benötigte nicht viel Zeit, um sich in dem Häuschen umzuschauen und war froh, als er die stinkende Stätte wieder verlassen konnte.

„Nichts, keine lose Latte, kein Winkel, wo man was sicher verstecken könnte“, sagte er draußen zu Bouffier und atmete tief ein, gerade so, als ob er seine Lunge von der übel riechenden Luft befreien müsste.
„Schade“, erwiderte Bouffier, „ich hatte mir wirklich Hoffnungen gemacht, etwas zu finden. Wenn Lembert seine Habseligkeiten Gott weiß wo verbuddelt hat, sind die Chancen gleich Null, sie zu finden.“
„Das stimmt“, bestätigte Hinrich, „und in das Loch der Latrine wird er sie kaum geworfen haben.“
„Moment mal, da fällt mir noch was ein!“
Noch während er das sagte, ging Bouffi er noch einmal in das Häuschen zurück. Angewidert griff er in das Loch, tastete das Brett von unten ab und wurde fündig. Unter dem Sitzbrett hatte jemand eine Handbreit neben dem Loch einen kleinen Kasten befestigt, der sich leicht entfernen ließ.
Vorsichtig zog er ihn heraus, wohl wissend, was es bedeutete, wenn er ihn fallen ließe. Er hielt sich keine Sekunde länger an dem Ort als nötig auf. Draußen angekommen, öffnete er das Kästchen. Hinrich sagte kein Wort, sondern schaute gespannt zu, was Bouffi er zu Tage befördern würde. Zunächst stieß er auf einen Brief von belanglosem Inhalt. Die Anrede war recht förmlich mit ‚Lieber Hanns Lembert‘, enthielt ein paar Beschreibungen alltäglicher Tätigkeiten des Absenders und endete ‚Mit freundlichen Grüßen, Frieda Schuster’. Ein Liebesbrief war dies weiß Gott nicht, aber er bestätigte, dass der kleine Kasten Lembert gehört hatte.

Der Briefumschlag fehlte, so dass die Adresse der Absenderin nicht mehr feststellbar war. Möglicherweise hatte sich das Bild der jungen Frau darin befunden, erwähnt wurde das Foto aber mit keinem Wort. Die Handschrift war kindlich, aber immerhin war die Absenderin des Schreibens fähig und Bouffi er dachte darüber nach, ob Lembert ihn überhaupt hat lesen können.
Dann holte er ein Stoffsäckchen hervor und schüttelte den Inhalt in seine Hand. Zwei Goldstücke kamen zum Vorschein, ein schier unvorstellbares Vermögen für einen Waldarbeiter. Hinrich stieß einen Pfiff aus, als er die Münzen sah.
„Na, so langsam kommt Bewegung in die Sache“, meinte Bouffi er freudestrahlend. „Wir machen kleine Schritte, aber wir kommen wenigstens voran!“
Hinrich zog eine Lupe aus seiner Manteltasche und überreichte sie Bouffi er. Bei dem strahlenden Sonnenschein war es ein Leichtes, die Goldmünzen im Freien zu untersuchen. Bouffi er betrachtete sie genau, bevor er sprach: „Tatsächlich, Hinrich, die Münzen sind vom Lösegeld. Damit steht also fest, dass Lembert auch in den Entführungsfall verwickelt war. Außerdem können wir daraus schließen, dass er und der uns unbekannte Wilddieb sich kannten. Was Gaupel konkret mit der Sache zu tun hatte, wissen wir noch nicht. Bisher ist er der Einzige von bürgerlichem Stand, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Umgang mit Waldarbeitern und Wilddieben pflegte.“
„Vielleicht war er ja der Kopf einer Entführerbande, der sich die Hände nicht schmutzig machen wollte und andere diese Arbeit erledigen ließ.“
„Das kann ich mir kaum vorstellen, Hinrich. Nach all dem, was mir über diesen Mann berichtet wurde, konnte er diese kriminelle Energie nicht aufbringen.“ Er machte eine kurze Pause bevor er weitersprach:
„Ich möchte mich jetzt gerne mit Herrn Kokies beraten. Fahren Sie doch schon mit unserer Droschke zum Revier und kümmern sich um unsere Fahndungsplakate. Ich werde schon irgendeine Möglichkeit finden, um zurück zur Stadt zu kommen.“
Während sie sich voneinander verabschiedeten, hörten sie in der Ferne einen Schuss.
„Da wird doch nicht schon wieder ein Mord begangen?“, meinte Bouffi er scherzend.
Nachdem Bouffi am Hauptportal des Herrenhauses geläutet hatte, öffnete ein ihm unbekannter junger Lakai. Er bemühte sich, so formvollendet und vornehm zu wirken wie nur irgendwie möglich.

Zusätzliche Information

Autor

Auflage

1.

Erschienen

September 2009

Seiten

296

Einbandart

Softcover

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