Beschreibung
Die wunderbare Ehe von Isabell und ihrem ägyptischen Mann wurde viel zu früh durch den plötzlichen Tod von Mahmoud beendet. Gerade hatte sich das junge Paar eine Existenz in Hurghada aufgebaut, wünschte sich ein Kind und war glücklich. Der Schock saß tief und dennoch wollte Isabell in ihrem geliebten Ägypten bleiben.
Mit den elementaren Kräften ihrer Mutter schaffte es Isabell, ihr Reisebüro und die Gästevilla am Laufen zu halten – wenn da nicht der beste Freund Mahmouds gewesen wäre, der nicht nur Isabell, sondern auch alles andere auf seine Seite zog und am Ende in einer schrecklichen Weise alle Hoffnungen zerstörte…
Der Roman erzählt nicht nur die wahre Geschichte von Mutter und Tochter, die vom erfüllten Leben in Ägypten träumten, sondern erlaubt auch einen tiefen Einblick in die Kultur und Schönheit des Landes. Er bringt die Mentalität der Einheimischen, die für uns Deutsche oft schwer zu verstehen ist, ein ganzes Stück weit näher. Die Autorinnen geben in ihrer spannenden Erzählung auch sehr wertvolle Tipps für Frauen, die das „Abenteuer Ägypten” wagen wollen und sprechen ehrliche und ernstzunehmende Warnungen aus.
Dieses Buch wird ganz sicher vielen allein reisenden Frauen, die sich in orientalischen Ländern das Märchen von „Tausendundeine Nacht” versprechen, die „“rosarote Brille” von den Augen nehmen.
Leseprobe aus „Zurück nach Ägypten“
Für Isabell begann ein Martyrium. Bis auf nachts kontrollierte er sie ständig, verbot ihr, das gemeinsame Schlafzimmer ungefragt zu verlassen. Dass unsere Gäste ein Recht auf Frühstück und Urlaubsbetreuung hatten, ignorierte er einfach. Um größeren Ärger zu vermeiden, übernahmen Laura und Roy die Betreuung unserer Gäste. Diese revanchierten sich bei Achmed mittels Missachtung, übersahen ihn einfach.
Das war zu viel, er suchte für die Situation eine Verantwortliche, für ihn kam nur eine in Frage, die Ehefrau. Er schloss sich mit ihr ins Zimmer ein, um sie nach „ägyptischer Tradition“ zu bestrafen.
Natürlich ließ sie sich nicht misshandeln, schrie so laut sie konnte. In Angst um die Mutter, trat Laura die Türe ein und Roys durchtrainierte Figur ließ Achmed nur noch stammeln: „Was ist los? Was habt ihr vor? Warum stört ihr uns? Wir wollten halt mal ungestört sein. Ist das ein Verbrechen?“
Keiner glaubte ihm, bestimmt er sich nicht mal selbst. Damit war die Situation vorerst mal gerettet.
Trotz allem bestand bei Achmed Handlungsbedarf. Schnell überlegt – und neue Pläne geschmiedet.
Kurz entschlossen rief er mich an, klagte sein Leid. Das, was er mir am Telefon ins Ohr schleimte und log, war eine handfeste Beleidigung für meinen Intelligenzquotienten: „Mam, ich brauche deine Hilfe. Bitte, komm schnellstens nach Hurghada. Es gibt viele Gründe dafür. Isabell macht, was sie will, fl irtet mit den männlichen Urlaubern, wird von Laura auch noch unterstützt. Roy hat auf beide einen sehr schlechten Einfl uss, er ist überhaupt nicht der Richtige für deine Enkelin. Alle drei hetzen die Gäste gegen mich auf, sodass mich keiner beachtet…“ So ging es bestimmt eine halbe Stunde weiter.
Ich bemühte mich, geduldig zuzuhören, obwohl ich die wahren Zusammenhänge schon längst mitgeteilt bekommen hatte. In diesem Gespräch wurde mir immer mehr klar, dass dieser Mensch schwer kopfkrank sein oder an totaler Selbstüberschätzung leiden musste. Egal, ich wurde in Hurghada gebraucht.
In dieser Situation fasste ich auch den Gedanken, um Isabell und Karim zu schützen, sie systematisch auf ein geordnetes Leben in Deutschland vorzubereiten. Unterstützt in meinem Vorhaben wurde ich von Thomy, der mich auf dem Weg zum Flughafen noch abpasste, mir in unfreundlichem Ton mitteilte: „Ich kann dein Verhalten nicht nachvollziehen. Weißt du überhaupt, was in Hurghada abgeht, wenn du nicht unten bist?“ Natürlich wusste ich es, aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
In Hurghada wurde ich von allen herzlichst begrüßt, sogar von Achmed, armer Irrer, perfekter Heuchler?
Schnell erkannte ich die Situation, Achmed war in Nöten. In der Villa hatte er nichts mehr zu sagen, sogar Isabell wehrte sich. Er musste ihrer Seele sehr weh getan haben. So versuchte er ständig, mir Gespräche aufzudrängen, wollte mir glaubhaft machen, dass er sich geändert habe. Für ihn sei nur noch die Familie wichtig. Ich beendete dieses Gefasel mit: „Achmed, sag doch einfach, was du wirklich willst. Brauchst du Geld. Hast wieder jemanden betrogen, und ich soll dich aus diesem Schlamassel herausziehen? Also; was
ist los?“ Er gab mir keine Antwort. Ich grübelte, na klar. Ende Juli war die Hochzeit von Madiha, seiner Schwester, anberaumt.
Logisch, dass dabei alle Achmeds neue Familie kennen lernen wollten. Sicher das normalste der Welt, nicht fürs Großmaul, der in seiner Verwandtschaft verbreitet hatte, seine Frau sei Deutsche, aber eine „ordentliche“ Ehefrau. So glaubten sicher alle, dass sie bald Muslimin werden würde, sich traditionell kleiden und ihrem Ehemann ehrfurchtsvoll gehorchen würde. Er musste also verhindern, dass alle die wahre Isabell kennen lernen konnten.